Skip to content
Navigation Menu Blog v2
Unser IT Blog
Bleiben Sie auf dem Laufenden und erhalten Sie neue Impulse.
04-Azure-Web-Application-Firewall
05.20244 min Lesezeit

Sicherheit der Azure-Umgebung mit Privileged Identity Management maximieren

Die Sicherheit Ihrer Cloud-Umgebung ist von größter Bedeutung. Mit der wachsenden Bedrohung durch Cyberangriffe und Daten(schutz)verletzungen müssen robuste Sicherheitsmaßnahmen implementiert werden, um sensible Daten und Ressourcen zu schützen. Angenommen, die Zugangsdaten eines Ihrer globalen Administratorkonten gelangt in die falschen Hände, sind im Extremfall all Ihre Daten verloren oder auf illegalen Wegen veröffentlicht. Der Ausdruck „Least Privilege“ dürfte der Mehrheit in diesem Zusammenhang bekannt sein. Es geht es darum, nur die für die individuelle Arbeit benötigten Berechtigungen zu besitzen und somit die globalen Administratorkonten auf ein Minimum zu reduzieren. Eine Komponente dieser Sicherheitsstrategie, welche noch einen Schritt weitergeht, ist das Privileged Identity Management (PIM) in Azure. 

Die grundlegende Idee des PIM ist simpel: Kein Adminaccount hat feste Adminrollen zugewiesen. Das bedeutet, dass Adminaccounts standardmäßig lediglich über normale Userrechte verfügen. Der Unterschied besteht darin, dass dieser Account jedoch die benötigten Rechte jederzeit anfordern oder aktivieren kann. Dazu später mehr. 

Das Azure PIM ist konkret ein leistungsstarker Dienst im Bereich „Microsoft Entra ID“, der Unternehmen genau dabei unterstützt, den permanenten Administratorzugriff auf privilegierte Rollen und Benutzer zu beschränken, um übermäßige, unnötige oder missbrauchte Zugriffsberechtigungen für wichtige Ressourcen zu verringern. Ziel ist es, den Zugriff auf Ihre Azure-Ressourcen besser zu schützen, indem die privilegierten Identitäten einfach überwacht, verwaltet und überprüft werden können. Durch die Implementierung von Just-In-Time-Zugriff, Just-Enough-Privilege und detaillierten Rollenaktivitätsüberprüfungen bietet Azure PIM eine umfassende Sicherheitslösung für privilegierte Konten. Temporäre Rechtevergabe und automatisierte Abfrageprozesse, um erhöhte Rechte zu verteilen sind möglich und reduzieren die potenzielle Angriffsfläche. 

 

Die Vorteile von Azure PIM

✅ Erhöhte Sicherheit

Durch die strikte Kontrolle und Überwachung privilegierter Zugriffe wird das Risiko von Datenlecks und Sicherheitsverletzungen erheblich reduziert. Ein weiteres Sicherheitslevel wird durch die optionale Multi-Faktor-Authentifizierung ermöglicht.  

 
✅ Just-In-Time-Zugriff und Just-Enough-Privilege

Azure PIM ermöglicht die temporäre Aktivierung privilegierter Rollen und gewährleistet, dass Administratoren nur die Berechtigungen erhalten, die Sie für spezifische Aufgaben benötigen. Dies minimiert die Angriffsfläche und reduziert das Risiko unbefugter Zugriffe. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Rollen temporär zu vergeben, sodass die Rollenvergabe bspw. Auf eine Dauer von zwei Stunden, aber auch von 14 Tagen oder gar einem Jahr festgelegt werden kann.

✅ Granulare Kontrolle

Administratoren haben die Möglichkeit, Zugriffsanfragen zu genehmigen oder abzulehnen, Rollenaktivitäten zu überwachen und Rollenzuweisungen zu verwalten, um die Sicherheit zu maximieren. Dies geschieht anhand einfacher Benachrichtigungen per E-Mail oder per Pop-up im Azure Portal. 

✅ Compliance und Auditierung

Durch detaillierte Protokollierung und Auditierung privilegierter Aktivitäten erleichtert Azure PIM die Einhaltung von Compliance-Anforderungen und bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Sicherheitspraktiken kontinuierlich zu verbessern. Mithilfe entsprechender Kommentarfelder lassen sich Begründungen zu den Rollenvergaben nachvollziehen.

 

Die Herausforderungen von Azure PIM

❎ Komplexität der Implementierung

Die Einrichtung und Konfiguration von Azure PIM erfordert gründliche Planung und Konfiguration, was Zeit und Ressourcen erfordern kann. Die bisherigen Rollen und Rechtevergaben müssen bekannt sein, genauso wie die künftige Idealvorstellung. Ein einheitliches Konzept sollte im Voraus erstellt und getestet werden. Die Implementierung des PIM sollte darüber hinaus – besonders bei komplexen Berechtigungsstrukturen – in mehreren Phasen und Teilbereichen nach und nach eingeführt werden.

Erhöhter Verwaltungsaufwand

Die Überwachung und Verwaltung privilegierter Identitäten erfordert zusätzliche Ressourcen und kann den Verwaltungsaufwand für IT-Teams erhöhen. In Anbetracht der Steigerung der IT-Sicherheit ist dies jedoch trotzdem klar zu empfehlen. Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten die Anfrageprozesse zu automatisieren.

Potenzielle Zugriffsengpässe

Wenn Zugriffsanfragen nicht rechtzeitig genehmigt werden, kann dies zu Verzögerungen bei der Durchführung von Aufgaben führen und die Effizienz beeinträchtigen.

❎ Kosten für Lizenz

Für das PIM wird eine Entra ID P2-Lizenz benötigt, welche mit Mehrkosten verbunden ist. Jedoch ist zu beachten, dass die P2-Lizenz ausschließlich für die Adminkonten benötigt wird und nicht für sämtliche normalen Userkonten. Mehr Informationen finden Sie dazu direkt bei Microsoft.

PIM Azure erklärt

❕ Zeitbasierte Rollenaktivierung

Das Helpdesk-Team Ihres Unternehmens arbeitet beispielweise zwischen 8 und 18 Uhr, sodass die entsprechenden Helpdesk-Rollen auch nur in diesem Zeitraum aktiviert sind oder beantragt werden können. Außerhalb des Zeitraums wird das Risikos eines möglichen Cyberangriffs somit minimiert.

❕ Vier-Augen-Prinzip

Bei besonders mächtigen Rollen, wie einem globalen Administrator, besteht die Möglichkeit, diese Rollen nur nach dem Vier-Augen-Prinzip zu vergeben. In diesem Fall würden mehrere Genehmigungen benötigt werden, um die entsprechende Rolle temporär freigegeben zu bekommen.

❕ Conditional Access

Durch das Conditional Access Prinzip ist es möglich, entsprechende Bedingungen zu konfigurieren, die erfüllt werden müssen, bevor der Freigabeprozess der Rolle durchgeführt werden kann. Beispielsweise könnte man festlegen, dass eine Exchange-Admin-Rolle nur von einem Compliant-Gerät, innerhalb meines Firmennetzwerkes aktiviert werden darf. Des Weiteren kann hierfür eine Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) erzwungen werden.

Unser Fazit im Bezug auf Azure PIM

Azure Privileged Identity Management bietet eine robuste Lösung zur Maximierung der Sicherheit Ihrer Azure-Umgebung. Durch die Implementierung von Just-In-Time-Zugriff, Just-Enough-Privilege und granularer Kontrolle können Unternehmen Ihre Cloud-Ressourcen besser schützen und gleichzeitig die Compliance-Anforderungen einhalten. Obwohl die Implementierung von Azure PIM Herausforderungen mit sich bringen kann, überwiegen die Vorteile und ermöglichen es Unternehmen, Ihre Sicherheitspraktiken zu stärken und sich vor den zunehmenden Bedrohungen in der Cyberwelt zu schützen. Die Verwaltung von Benutzerberechtigungen wird insgesamt wesentlich transparenter und sicherer.

avatar

Jan Nolting

Junior IT-Architekt 
… gemeinsam erarbeite ich Konzepte und Lösungen im Rahmen der digitalen Transformation mit Ihnen und unterstütze Ihren Weg in die Azure-Cloud. 

KOMMENTARE